Mal ehrlich, KI macht ganz schön Tempo. Siehst Du noch bei all den KI-Plattformen und -möglichkeiten durch? Welcher Bildgenerator ist gut? Wie kann ich die neueste Version von Chat GPT nutzen? Welche KI spuckt mir ein Tutorial-Video aus? Und ist das alles rechtssicher und DSGVO-konform? Viele Fragen angesichts rasanter Technologieentwicklung. Wir haben uns mal einen Überblick verschafft.
Die digitale Welt ändert sich gerade gewaltig. Wir nehmen an einer tiefgreifenden Umwälzung teil, deren Ende wir nicht genau absehen können. Ein Grund zur Panik ist das nicht, sondern eher eine Gelegenheit für produktive Neugier. Denn in der Tat können wir derzeit viel entdecken, was in der Jugend- und Bildungsarbeit verwendet werden kann. Entscheidend ist immer der Kontext und das Setting. Auch bei den KIs gilt: Content is King. Der Kinder- und Jugendschutz sowie die DSGVO darf ebenfalls nicht aus dem Auge verloren werden.
Maschinelles Lernen begegnet uns auf vielfältige Weise. Durch die Einbindung von KI-Anwendungen in zahlreiche Programmumgebungen wie zum Beispiel bei Microsoft werden die KI-Prozesse zunehmend normaler. Sie gehen dabei in eine infrastrukturelle Normalität über und wir gewöhnen uns an sie, was auch dazu führt, dass sie in gewisser Weise „unsichtbar“ werden. Dem gegenüber steht die spektakuläre Sichtbarkeit von KI, beispielsweise durch den enormen Erfolg von generativen KI-Programmen, ob nun Chat GPT, Dall-E oder demnächst Sora. Dies führt dazu, dass viel (und zu Recht) über die spektakulären Programme gesprochen wird. Dass aber monatlich hunderte neue KI-Programme und Apps weltweit auf den Markt kommen wird dabei oft übersehen. Und die hiesige Vorliebe für dystopische Szenarien ist – bei aller nötigen Prävention und Risikobewusstheit – auch nicht zu unterschätzen. Vieles davon rührt jedoch auch aus einem gewissen Unverständnis von KI-Systemen und Programmen. Kritische Neugier und produktive Offenheit sind daher gefragt.
Kinder und Jugendliche nehmen die Herausforderungen neuer Technologien leichter und offener an. Sie sind neugierig und wenden sich den Programmen spielerischer zu. Das lässt sich gut für die Jugendarbeit nutzen. So sind generative KI-Tools (Text, Bild, Video, Audio) für neue medienpädagogische Settings sehr geeignet, um mit den Kindern und Jugendlichen Technik auszuprobieren und spielerisch zu experimentieren. Im Kern geht es immer auch Selbstwirksamkeit und Wissenstransfer. Auch der Bereich Making und Coding ist hierfür bestens geeignet. Als Medienwerkstatt sehen wir die Potenziale in unserem neu eröffneten MakeSpace und im Potsdamer Jugend hackt Lab sehr klar. Ob 3D-Druck, Robotik oder KI, die Tools schaffen hervorragende Möglichkeiten, technische Fertigkeiten und soziale Fähigkeiten zu stärken. Gleichzeitig werden Kreativität und Problemlösungskompetenz gefördert. Auch in der Unterstützung der Jugendlichen bei Fragen der psychischen Gesundheit oder bei der Jugendpartizipation sind KI-Programme immer häufiger im Fokus. Hier sind einige Linkempfehlungen, die auf Medieninhalte oder Tools verweisen, die in der Jugendarbeit genutzt werden können. Sie sind zumeist auch auf den Bildungsbereich fokussiert (siehe KI und Schule).
KI-Tools für die Jugendarbeit: Ein Überblick Jugendleiter.Blog
PUR+ „Was kann künstliche Intelligenz?“ Mediathek (KiKA, ZDF) Ist das echt oder KI? Können Schülerinnen und Schüler einer neunten Klasse echte Fotografien von KI-generierten Bildern unterscheiden? „PUR+“-Moderator Eric Mayer macht das Experiment.
Ganz klar, KI-Tools sind im Schulkontext ein Megathema. Seit Chat GPT im großen Stil startete wird intensiv darüber diskutiert. Viele Modelle sind als Unterstützung für Schüler:innen und Lehrkräfte denkbar – von intelligenten Prüfungssystemen über adaptive Selbstlernaufgaben bis hin zu individuellen Lernangeboten (ITS – Intelligente Tutorsysteme), die sich durch Learning Analytics und Educational Data Mining (EDM) generieren lassen. Das Potential von KI-Anwendungen wird immer konkreter, praxiserprobte Settings sind gefragt. Zum Themenkreis KI und Schule findet Ihr weiterführende Infos hier:
Dossier Künstliche Intelligenz (KI) in der Schule Bildungsserver
Studie „Schule und KI – Ein praxisorientierter Leitfaden“ mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH und Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung
Künstliche Intelligenz Deutsches Schulportal der Robert-Bosch-Stiftung
Padlet – Künstliche Intelligenz PH Wien – Zentrum für Lerntechnologie und Innovation
Dossier „Chat GPT & Schule“ Einschätzungen der Professur „Digitalisierung und Bildung“ von der Pädagogischen Hochschule Schwyz, Beat Döbeli Honegger
KI ersetzt nicht die soziale Interaktion. Aber sie wird sie verändern. Das trifft beispielsweise auf Beratungssettings zu. Hier kann KI assistieren, „Vorgespräche“ oder Gesprächsangebote auf verschiedenen Levels übernehmen. Andere Assistenzen sind ebenfalls schon in Reichweite. So können zum Beispiel die KITA-Platz-Vergabe gesteuert werden, bürokratische Prozesse und die Zugänglichkeit von Ämtern vereinfacht werden. Auf der Webseite Deutscher Bildungsserver sind die Themen KI, Soziale Arbeit und Bildung in einem guten Überblick zusammengefasst. Empfehlenswert sind hier die anwendungsorientierten Einordnungen und KI-Tool-Empfehlungen. Hier sind einige Linkempfehlungen zu dem Themengebiet:
Dossier Künstliche Intelligenz (KI) in der Sozialen Arbeit Bildungsserver.de
Vier Fragen und Antworten zu Generative AI und Non-Profits Jetzt Studios
Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt Bundeszentrale für politische Bildung
Als Ende 2022 die ChatGPT-Realität Fahrt aufnahm, war das für viele ein ambivalenter Moment, in dem Neugier und Skepsis Hand in Hand gingen. Gerade im Bereich der Bildungs- und Jugendarbeit. Tatsächlich sind viele KI-Anwendungen unproblematisch erreichbar. Oft genügt eine simple Registrierung ohne Altersüberprüfung. Der Schutz von Kindern ist dadurch erschwert. Das betrifft auch KI-generierte Inhalte und Netzkommunikation, die von Deepfakes, jugendgefährdenden Darstellungen, Manipulation über Cybergrooming bis hin zu Identitätsfakes reichen können. Diesen Risiken sollten sich alle bewusst sein, die in der Jugend- und Bildungsarbeit tätig sind, ohne dabei jedoch die Chancen von KI-Programmen zu übersehen. Eine gute Zusammenstellung zu KI und Aspekten des Kinder- und Jugendschutzes findet Ihr u.a. bei folgenden digitalen Angeboten:
Themenseite Künstliche Intelligenz Klicksafe
BzKJAKTUELL Ausgabe 4|2023 Thema „Künstliche Intelligenz“ Fachzeitschrift der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)
Digitaler Jugendschutz mit künstlicher Intelligenz Jugendschutz.net
Im März 2023 führten wir unseren Online Workshop „Intelligent, cool, sinnvoll? Anwendungsfelder von KI-Programmen in der Jugendarbeit“ durch. Wir wollen den Faden wieder aufnehmen und nachhaken, wo wir heute stehen und was wirklich cool und sinnvoll in der Jugendarbeit ist. Die Fragen sind die gleichen, aber die Antworten sind mittlerweile präziser. Unser Online-Workshop gibt einen aktuellen Überblick zu KI-Programmen, die im Bildungsbereich und in der Jugendarbeit eingesetzt werden können. Exemplarisch probieren wir Tools aus. Außerdem diskutieren wir mit Euch über Eure Erfahrungen mit KI-Programmen.
Die Medienwerkstatt bietet nochmal am 23. April 2024 eine Fortbildung für interessierte Potsdamer Fachkräfte an, die sich den Potenzialen und Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Jugend- und Bildungsarbeit widmet.
Die Anmeldung zum Online-Workshop “Intelligent, cool, sinnvoll? KI-Programme in der Jugend- und Bildungsarbeit – Update 2024” ist über das Anmeldeformular auf unserer Webseite möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.
Uwe Breitenborn für die Medienwerkstatt
Hinweis: Fotos wurden mit Bing Image Creator erstellt.