Rückblick auf den Piloten des „Medienpädagogischen Einrichtungscoachings“

16. Dezember 2021

Wir haben 2021 zum ersten Mal unser „Medienpädagogisches Einrichtungscoaching“ umgesetzt. Einige Zeit schon suchten wir nach Möglichkeiten, zusätzlich zu den kurzzeitigen Fortbildungen und Workshops eine intensivere und längerfristige Begleitung anzubieten. Wir wollten Einrichtungen nachhaltiger dabei unterstützen, medienpädagogisches Handeln umzusetzen. Nach einiger Entwicklungszeit entstand so die Idee des Einrichtungscoachings, welches neben inhaltlichen Inputs und dem Reflektieren der eigenen Rolle und Haltung, ganz klar das praktische Ausprobieren und Umsetzen kleiner medienpädagogischer Projekte im Einrichtungsalltag zum Fokus hat. Neben der Arbeit mit dem Gesamtteam gibt es begleitende Beratungen für die Leitung. Am Ende des Prozesses entsteht ein Medienkonzept, welches die Ergebnisse dokumentiert.

Den Piloten haben wir mit dem Hort Zauberwald aus der Potsdamer Waldstadt umgesetzt. Im September 2020 fragte uns das Team, ob wir sie bei der Erarbeitung ihres medienpädagogischen Konzepts unterstützen können. In einigen Beratungsrunden wurde allen Beteiligten klar, dass es vor dem Formulieren sinnvoll ist, sich als Team mit medienpädagogischen Fragestellungen auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Stand dazu zu entwickeln. Unsere Idee vom Einrichtungscoaching passte einfach perfekt zu den Anliegen des Hortes! Und so starteten wir Anfang 2021 in den Piloten. Und zwar unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie, wodurch wir große Teile der Begleitung online umsetzen mussten.

Im März ging es dann los mit dem 1. Fortbildungstag für das gesamte Team – und zwar online. Hier ging es um medienpädagogische Grundlagen, also die Verständigung über Begrifflichkeiten, Informationen zum Jugendmedienschutz und Einblicke in die digitalen Lebenswelten der Kinder. Das Team fand den vielen Input und Austausch sehr hilfreich und inspirierend, aber auch etwas theoretisch. – Kein Problem, denn nun wurde es direkt schon praktisch: In zwei Praxisworkshops zu den vom Team ausgewählten Schwerpunktthemen „Hören & Sprechen“ und „Fotos & Trickfilm“ ging es ans eigene Ausprobieren. Auch diese Workshops mussten wieder auf Distanz stattfinden. Also statteten wir kurzerhand den Hort mit Tablets aus. Das Team war in Kleingruppen geteilt und schaltete sich in einer Videokonferenz mit uns zusammen. Online begleitet, probierten sich die Fachkräfte in verschiedenen Tools: Fotos zum Sprechen bringen, mit Sounds experimentieren, kleine Comics und Trickfilme erstellen. Selbst Medien-Skeptiker:innen waren ob der vielen kreativen Möglichkeiten ganz angetan und erstaunt, wie leicht sich viele der Möglichkeiten umsetzen lassen. Diesen Schwung nahmen wir mit in die nächste Runde, die nun endlich auch einmal in Präsenz stattfinden konnte. Hier entwickelten die Mitarbeitenden eigene Mikroprojekte, die sie über den Sommer hinweg mit den Kindern umsetzten. Für die Projekte konnte das Team auf die Technik der Medienwerkstatt zurückgreifen. Bei unserm nächsten Treffen Anfang Oktober hatten wir wieder einen ganzen Tag mit dem Team vor Ort zur Verfügung. Vormittags tauschten wir uns über die gemachten Projekterfahrungen aus und waren begeistert zu sehen, was da alles umgesetzt wurde: Von den Kinderreporter:innen, die über ihre Ferienprojekte berichteten über den virtuellen Hortrundgang, der es auch in Coronazeiten neuen Eltern ermöglicht, einen Blick in den Hort zu werfen über das Entstehen eines Memorys bis hin zum begeisterten Ausprobieren der verschiedenen Möglichkeiten am Tablet von den Kindern – wir spürten die Freude und den Elan bei allen Beteiligten. Im 2. Block dieses Fortbildungstages beschäftigten wir uns dann mit der Elternarbeit. Nach etwas theoretischem Input und Austausch ging es direkt wieder in die Praxis: Wie würden die Kleinteams ein Elterncafé zu Medienthemen organisieren? Es entstanden sehr viele Ideen, die sich einander wunderbar ergänzten und v.a. die Gewissheit, dass das Team diese sehr gut miteinander umsetzen kann – wenn Corona es denn irgendwann wieder erlaubt.

Es stand nun der letzte Teil des Coachings an: Das Schreiben des Medienkonzeptes. Hierfür begleiteten wir das Leitungsteam intensiv. Wir entwickelten gemeinsam eine Gliederung und trugen die vielen im Prozess des Coachings diskutierten Inhalte zusammen. Mit diesen Stichpunkten und vor allem den vorangegangenem intensiven Auseinandersetzungsprozess im Team zu dem Thema schrieb sich das Medienkonzept fast von allein, naja fast ;-).

Zum Abschluss trafen wir uns im Dezember nochmals online mit dem gesamten Team. Wir schauten auf das Coaching zurück, besprechen das Konzept und blickten auf das, was in Zukunft noch ansteht. Hierbei gab es auf die Frage „Was hat sich (bei mir) verändert?“ schöne Rückmeldungen, z.B.:

„Ich erinnere mich an den 1. Tag des Coachings und war total entsetzt, dass wir als Hort künftig so viel mit Medien machen wollen. Ich dachte, als Hort sind wir mehr mit den Kindern draußen und so. Aber dann habe ich die vielen Möglichkeiten mit Medien entdeckt und jetzt das Konzept gelesen. Ich denke, das wird uns und den Kindern großen Spaß machen. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich bei mir so verändert.“

„Es hat uns geholfen, ins Tun zu kommen.“

„Man steht erst einmal vor so einem Riesenberg. In dieser Masse verliert man sich schnell. Deswegen war es gut, an die Hand genommen zu werden.“

In der anschließenden Auswertung mit der Trägervertreterin der Volkssolidarität Claudia Mühlmann und dem Hortleiter Patrick Sell kam nochmals die Dankbarkeit für die Begleitung zum Ausdruck. So sagte Claudia Mühlmann abschließend: „Mit hoher Professionalität, haben Sie den Handelnden vor Ort gezeigt, was möglich ist. Zunächst herrschte im Team große Angst vor der Aufgabe des Konzeptschreibens. Durch Ihre Begleitung wurde das Unmögliche in kleine, machbare Schritte heruntergebrochen und es entstand ein handhabbares Konzept. Ich kann nur sagen: Liebe andere Träger, schnell, geht zur Medienwerkstatt – da findet ihr Unterstützung!“

Uns bleibt an dieser Stelle, uns für die Offenheit, den Elan und tolle Zusammenarbeit beim Hort Zauberwald zu bedanken! Es war uns eine Freude, Euch zu begleiten.

Katja Altenburg für die Medienwerkstatt Potsdam

 

Für weitere Informationen finden Sie hier den Flyer. Bei Nachfragen wenden Sie sich an Katja Altenburg: altenburg@medienwerkstatt-potsdam.de

Das Angebot wurde koordiniert und entwickelt von Katja Altenburg und gemeinsam umgesetzt mit Uwe Breitenborn. Weitere Wegbegleiter:innen des Coachings waren Chris Höppner und Sabine Müller-Bunzel.