Hingehören – das ist mehr als ein interessantes Wort. Es bedeutet, Teil zu sein. Eine Stimme zu haben. Gemeint zu sein. Aber auch: anderen wirklich zuhören. In unserer lautstarken Zeit wird das Zuhören zur politischen Haltung. Hingehören – das ist der Name des Projektes, welches die Bildungsstätte HochDrei e.V. gemeinsam mit der Medienwerkstatt Potsdam umsetzt.
Was hat der eigene Körper mit Demokratie zu tun? Warum ist politische Teilhabe oft keine Frage des Wissens, sondern des Mutes, sich zu zeigen – mit der eigenen Stimme, Meinung und Geschichte? Genau hier setzt das neue Projekt „Hingehören – Körperbezogene politische Bildung für eine vielfältige Gesellschaft“ an. Es ist der Auftakt einer Kooperation zwischen der Medienwerkstatt Potsdam und der Bildungsstätte HochDrei e.V. – gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Los geht’s im Juli. Insgesamt sollen 2025 fünf mehrtägige Workshops mit Übernachtung stattfinden, bei denen Jugendliche (ab 12 Jahren) sich mit Fragen demokratischer Teilhabe auseinandersetzen – auf eine ganz besondere Weise: körperbezogen, medienpädagogisch, alltagsnah. Die Bildungsstätte HochDrei in Potsdam bietet dafür den idealen Rahmen: einen geschützten Raum, in dem Jugendliche sich ausprobieren, entfalten und einander begegnen können.
Jugendgruppen oder Schulklassen melden sich bitte direkt bei HochDrei e.V.
Anku Religa (Projektkoordination) Tel. 0331 581 3237 | 0152 2939 4858
hingehoeren@hochdrei.org
1) „Du unterwegs! Was denkste, was die meinen, was meinste, was die denken?“ (14.-18.07.)
Eigen- und Fremdwahrnehmung reflektieren, Meinungsbildung in der Familie, durch Medien, in der Schule, im Freundeskreis; Chancen für die Demokratie vs. Gefahren von Desinformation und Beeinflussung
2) „Stories of Beginnings“ (09.-16.08.)
Deutsch-türkisch-englischsprachiges Seminar
Ein Workshop speziell für Mädchen* | junge Frauen* zu Identität und Neuanfang
3) „Dress up – for your rights“ (18.-25.10.)
Ein deutsch-polnischer Austausch über Kleidung, Ausdruck und Selbstbestimmung
4) „Stimme erheben“ (25.10.-01.11.)
Ein Workshop über Selbstwirksamkeit, öffentliche Rede und Partizipationsmöglichkeiten
5) „Was ist Deutschland für mich?“ (03.11.-07.11.)
Eine kritische Auseinandersetzung mit Zugehörigkeit, nationaler Identität und Vielfalt. Reflexion der eigenen Rolle innerhalb der Gesellschaft
Unsere Gesellschaft ist vielfältig – und das zeigt sich auch am Körper. Migration, Religion, Social Media, Diskriminierung, Genderidentität oder Schönheitsnormen hinterlassen Spuren. Gerade junge Menschen erleben täglich, dass ihre Körper und Herkunft auch politisch gelesen werden: durch Blicke, Urteile, Erwartungen. Wer ein Kopftuch trägt, wer queer ist, wer prekär lebt oder nicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht, wird bewertet, ausgegrenzt oder bejubelt – manchmal alles zugleich. Viele Jugendliche erleben ihren Körper daher auch als Schauplatz gesellschaftlicher Konflikte. Gleichzeitig fehlt es oft an sicheren Räumen, um diese Erfahrungen einzuordnen und sich selbst zu stärken. Genau hier setzt „Hingehören“ an.
Die Workshops der Medienwerkstatt setzen ihren Schwerpunkt auf Audioproduktionen. Wer Audio macht, sollte zuerst selbst hinhören: auf sich, auf andere, auf das, was zwischen den Zeilen liegt. Hingehören bedeutet also auch: Raum geben. Stimmen hörbar machen. In jedem Workshop sollen kleine mediale Produkte entstehen: Podcasts, Audiocollagen oder anderes, die Gedanken und Sichtweisen der Jugendlichen sichtbar machen. In allen Seminaren wechseln sich Reflexion, Austausch, kreative Praxis und Medienproduktion ab.
Die Bildungsmaßnahme findet im Rahmen des Projekts „Hingehören – körperbezogene politische Bildung für eine vielfältige Gesellschaft“ statt und ist gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch das Brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.